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Ausgabe 2024

Etappesiege 1
Gesamtklassement 2
Die fahrer im Rennen 8
Teamleiter MAASSEN Frans / VAN DONGEN Arthur

Geschichte

Lange Zeit von der Rabobank gesponsert, fungiert die Formation nach ihrer Übernahme durch die niederländische Lotterie (LottoNL) als eine Art niederländische Nationalmannschaft, die auch ihre jungen Talente ausbildet, bevor sie als Jumbo-Visma zur multinationalen Supermacht aufsteigt. Die Bank in den Nationalfarben von Oranje, die ihren Ursprung verraten, beerbt die vorherigen Sponsoren des von Jan Raas gegründeten Teams – Kwantum-Hallen (ab 1984, vorletzte aktive Saison des fünffachen Siegers des Amstel Gold Race), Superconfex (ab 1987), Buckler (1990), WordPerfect (1993) und Novell (1995) – und lässt sich 1996 auf eine langfristige Beziehung mit der Tour de France ein, bis die Geldgeber Ende 2012 das Handtuch werfen. Der US-amerikanische Hersteller Belkin, der auf Internetverbindungen und -netze spezialisiert ist, springt in die Bresche. So geht die Geschichte in einem radsportbegeisterten Land weiter, das der Tour de France treu ist.

Die Formation, die sich lange auf Etappensiege mit überwiegend niederländischen Klassiker-Spezialisten verlegt, verfolgt zwischenzeitlich dank Verstärkung durch ausländische Sprinter, Kletterer und Puncheure wie Robbie McEwen, Óscar Freire, Michael Rasmussen, Denis Menschow, Juan Manuel Gárate und Luis León Sánchez ehrgeizigere Ziele, allerdings mit wechselndem Erfolg. Also besinnt man sich wieder darauf, niederländische Hoffnungsträger zur vollen Blüte zu bringen. Bauke Mollema, Moreno Hofland und Wilco Kelderman, die inzwischen woanders ihr Glück suchen, bringen nicht die gewünschten Erfolge. Das Gleiche gilt für Lars Boom, der aber immerhin 2014 auf dem Kopfsteinpflaster von Arenberg den Jackpot gewinnt. Robert Gesink, der 2015 den 6. Platz in der Gesamtwertung hinter den „Fantastischen Vier“ holt (Froome, Quintana, Nibali, Contador, unter die sich Valverde mischt), kann seine Träume bei der Tour de France nicht ganz verwirklichen.

Im Gegensatz dazu entwickeln sich Steven Kruijswijk, der beim Giro 2016 nur knapp den Sieg verfehlt, und Primož Roglič mit ihren 5. und 4. Plätzen in der Gesamtwertung 2018 zu wichtigen Akteuren. Kruijswijk schafft 2019 mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung den Sprung aufs Podium. Vor sechs Jahren bringt der Niederländer Team Sky auf der Strecke nach L’Alpe d’Huez in Bedrängnis, als er sich auf dem Anstieg zum Col de la Croix-de-Fer absetzt. Roglič, der 2017 als Solist den Le Galibier überquert, gewinnt als erster Slowene eine Etappe. Am Col d’Aubisque wiederholt er 2018 seinen Parforceritt und zeigt 2019 mit einem dritten Platz beim Giro und dem Gesamtsieg der Vuelta, dass er das Zeug zum Gelben Trikot hat. Dank Mike Teunissen, der 2019 zwei Tage in Gelb fährt, ist das Team wieder auf den Geschmack gekommen.

Die Rekrutierung von Tom Dumoulin, der bei der Tour 2018 Zweiter wird, zeitigt nicht die gewünschten Ergebnisse, aber Jumbo-Visma verlegt sich offen und ausschließlich auf die Gesamtwertung – zum Leidwesen eines der weltbesten Sprinter: Dylan Groenewegen, 2017 Etappensieger auf den Champs-Élysées, 2018 in Chartres und Amiens im Schatten der Kathedralen und 2019 in Chalon-sur-Saône. Mit Wout van Aert als beeindruckender Waffe verfehlt das Team seinen Traum vom Gesamtsieg bei der Tour de France 2020 nur knapp, aber der Kapitän Primož Roglič, der das Rennen fast drei Wochen lang dominiert, schwächelt beim Zeitfahren am Tag vor dem Finale und unterliegt seinem jungen Landsmann Tadej Pogacar. Dank seines zweiten Siegs in Folge bei der Vuelta verkraftet der Slowene seine Niederlage schnell. Nach einer herben Enttäuschung bei der Tour de France 2021, wo er in einen der Massenstürze in Pontivy verstrickt ist, tröstet er sich mit einem dritten Sieg bei der Vuelta.

Obwohl Jumbo-Visma diesmal nicht nach dem Gelben Trikot greifen kann, das sich Tadej Pogacar sehr früh sichert, schließt das Team alles in allem die Tour 2021 erfolgreich ab: Zweiter Platz der Gesamtwertung für den Dänen Jonas Vingegaard, der eigentlich nur den Niederländer Tom Dumoulin ersetzen soll, der seine Karriere das erste Mal auf Eis legt. Mit Wout van Aert hat das Team einen vierfachen Etappensieger im „Triathlon-Modus“ (im Gebirge mit dem doppelten Anstieg am Mont Ventoux, Zeitfahren in Libourne und im Sprint auf den Champs-Elysées). Trotz einer weiteren sturzbedingten Aufgabe von Roglič räumt Jumbo-Visma 2022 voll ab: Gesamtsieg für Jonas Vingegaard, der nach einer Auszehrungsschlacht seines Teams am Col du Galibier Tadej Pogacars Pläne am Col du Granon durchkreuzt, Grünes Trikot für den dreifachen Etappensieger Wout van Aert und am Ende der Tour den einzigen französischen Etappensieg in Cahors durch Christophe Laporte als Geschenk an das Gastland.

Vingegaard verdoppelt bei der Tour de France 2023, bei der er auf der sechsten Etappe das Gelbe Trikot übernimmt. Nach dem Grand Colombier hat er nach zwei Dritteln der Tour nur noch neun Sekunden Vorsprung, aber er verweist seinen Rivalen Tadej Pogacar souverän in die Schranken, als er ihm auf 35 Rennkilometern (22 + 13, verteilt auf zwei Etappen, wenn man das Zeitfahren von Passy nach Combloux und den Col de la Loze addiert) nicht weniger als siebeneinhalb Minuten Abstand abringt! Sein Teamkollege Sepp Kuss liegt am Tag vor dem Zeitfahren von Combloux noch auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung und beendet die Tour auf Rang 12. Dafür gewinnt er die Vuelta in einem einzigartigen Dreifachsieg, denn auf dem Podium der dritten Grand Tour des Jahres 2023 stehen auch die Sieger der ersten beiden großen Landesrundfahrten: Primož Roglič und Jonas Vingegaard – alle drei vom gleichen Team. Jumbo-Visma fehlt bei der Tour de France 2023 nur ein Etappensieg von Wout van Aert zum Glück: Der Belgier wird in San-Sebastián und St-Gervais Zweiter und in Limoges und Combloux Dritter, hat aber die Jagd auf das Grüne Trikot, das er im Vorjahr gewinnt, hintangestellt, um den Interessen des Gelben Trikots besser dienen zu können.

  • Finalsiege2
  • Etappensiege71
  • Gelbe Trikots61
  • Sonstige verdientes Rennen0
 

Gesamtsiege: 2

  • 2022: Jonas Vingegaard
  • 2023: Jonas Vingegaard

Podiumsplätze: 4

  • 2008: Denis Menschow, Dritter
  • 2019: Steven Kruijswijk, Dritter
  • 2020: Primož Roglič, Zweiter
  • 2021: Jonas Vingegaard, Zweiter

Etappensiege: 71

  • 1984: Jan Raas in Bordeaux
  • 1985: Gerrit Solleveld in Pont-Audemer; Henri Manders in Roubaix; Maarten Ducrot in Épinal
  • 1986: Ludo Peeters in Saint-Hilaire-du-Harcouët
  • 1987: Jelle Nijdam in Berlin (Prolog); Nico Verhoeven in Berlin; Jean-Paul van Poppel in Épinay-sous-Sénart und Avignon; Rolf Gölz in Blagnac
  • 1988: Jean-Paul van Poppel in Le Mans, Besançon, Bordeaux und Paris; Jelle Nijdam in Liévin; Rolf Gölz in Nancy
  • 1989: Jelle Nijdam in Wasquehal und Gap
  • 1990: Frans Maassen im Futuroscope; Gerrit Solleveld in Rouen; Jelle Nijdam in Épinal
  • 1991: Jelle Nijdam in Valenciennes
  • 1995: Dschamolidin Abduschaparow in Paris
  • 1996: Michael Boogerd in Aix-les-Bains; Rolf Sørensen in Super-Besse
  • 1998: León van Bon in Pau
  • 1999: Robbie McEwen in Paris
  • 2000: León van Bon in Tours; Erik Dekker in Villeneuve-sur-Lot, Revel und Lausanne
  • 2001: Marc Wauters in Antwerpen; Erik Dekker in Pontarlier
  • 2002: Karsten Kroon in Plouay; Michael Boogerd in La Plagne
  • 2005: Peter Weening in Gérardmer und Michael Rasmussen in Mülhausen
  • 2006: Óscar Freire in Caen und Dax; Denis Menschow in Pla de Beret; Michael Rasmussen in La Toussuire
  • 2007: Michael Rasmussen in Tignes und am Col d’Aubisque
  • 2008: Óscar Freire in Digne-les-Bains
  • 2009: Juan Manuel Gárate am Mont Ventoux
  • 2011: Luis León Sánchez in Saint-Flour
  • 2012: Luis León Sánchez in Foix
  • 2014: Lars Boom in Arenberg
  • 2017: Primož Roglič in Serre-Chevalier; Dylan Groenewegen in Paris
  • 2018: Dylan Groenewegen in Chartres und Amiens Métropole; Primož Roglič in Laruns
  • 2019: Mike Teunissen in Brüssel; Mannschaftszeitfahren in Brüssel; Dylan Groenewegen in Chalon-sur-Saône; Wout van Aert in Albi
  • 2020: Primož Roglič in Orcières-Merlette; Wout van Aert in Privas und Lavaur
  • 2021: Wout van Aert in Malaucène, Saint-Émilion und Paris; Sepp Kuss in Andorra la Vella
  • 2022: Wout van Aert in Calais, Lausanne und Rocamadour; Jonas Vingegaard am Col du Granon-Serre Chevalier und Hautacam; Christophe Laporte in Cahors
  • 2023: Jonas Vingegaard in Combloux

Siege in anderen Wertungen: 9

  • 1985: Maarten Ducrot (kämpferischster Fahrer)
  • 1987: Jean-Paul van Poppel (Punktewertung)
  • 2000: Erik Dekker (kämpferischster Fahrer)
  • 2005: Michael Rasmussen (bester Kletterer)
  • 2006: Michael Rasmussen (bester Kletterer)
  • 2008: Óscar Freire (Punktewertung)
  • 2022: Wout van Aert (Punktewertung und kämpferischster Fahrer); Jonas Vingegaard (bester Kletterer)

Gelbe Trikots: 61

  • 1984: Ludo Peeters, ein Tag; Jacques Hanegraaf, zwei Tage; Adrie Van der Poel, ein Tag
  • 1987: Jelle Nijdam, ein Tag
  • 1988: Jelle Nijdam, zwei Tage
  • 2001: Marc Wauters, ein Tag
  • 2007: Michael Rasmussen, neun Tage
  • 2019: Mike Teunissen, zwei Tage
  • 2020: Primož Roglič, elf Tage
  • 2022: Wout van Aert, vier Tage; Jonas Vingegaard, elf Tage
  • 2023: Jonas Vingegaard, sechszehn Tage

TEILNAHMEN: 40 (ununterbrochen seit Gründung des ersten Teams von Jan Raas 1984)

DIE ZAHL
71: Etappensiege von Rabobank bei 40 Teilnahmen – ein Rekord unter den aktiven Formationen, der im krassen Gegensatz zur Anzahl der Gesamtsiege steht (2), die sich auf die letzten beiden Auflagen verteilen.

MEILENSTEINE
5. Juli 1996: Im strömenden Regen schenkt Michael Boogerd – Liebling der niederländischen Radsportfans – Rabobank in Aix-les-Bains den ersten Etappensieg bei der Tour de France.
6. September 2020: Als erster slowenischer Etappensieger der Tour de France von 2017 trägt Primož Roglič als erster Slowene auch das Gelbe Trikot.
13. Juli 2022: Jonas Vingegaard entthront Tadej Pogacar am Anstieg zum Col du Granon und fliegt dem ersten Gesamtsieg für sich und sein Team entgegen.

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