Ausgabe 2024
Geschichte
Die Formation Cofidis, die nur im ersten Jahr ihres Bestehens (1997) von Cyrille Guimard geleitet wird, lockt zu Beginn ihrer Geschichte die großen Namen des internationalen Radsports, die aber in ihren Farben bei der Tour de France nicht glänzen können: Lance Armstrong, Maurizio Fondriest, Tony Rominger, Francesco Casagrande, Frank Vandenbroucke…
Der Amerikaner Bobby Julich (mit dem späten Doping-Geständnis) wird bei der Tour 1998 zwar Dritter der Gesamtwertung. Aber erst 2000, als das schottische Talent David Millar bei seinem Tour-Debüt gleich das Gelbe Trikot trägt (bezeichnenderweise im Futuroscope), beginnt ein neues Kapitel in der Teamgeschichte und die von einem Kreditinstitut gesponserte Formation bringt Frankreich im Juli zum Strahlen.
Ein anderer David verkörpert hingegen die Langlebigkeit des Radsport-Sponsors aus dem Norden: David Moncoutié. Bei elf Tour-Teilnahmen verbucht der Kletterer jedes Jahr Erfolge und durchlebt die Irrungen und Wirrungen von Cofidis. Er gewinnt zwei Etappen, die erste davon in Figeac in seinem Heimat-Departement Lot, was in den Tour-Annalen selten ist!
Der Stern von Cofidis verblasst zwischendurch etwas mit dem freiwilligen Abstieg zum Zweitdivisionär 2009 und dem Verlust seiner besten Fahrer, wie Sylvain Chavanel. Der Straßenradrennfahrer und Sprinter Christophe Laporte fährt 2018 in einem Duell mit Arnaud Démare, wie es der französische Radsport in einem Massensprint bei der Tour de France seit Jacques Esclassan und Yvon Bertin in Saint-Amand-les-Eaux 40 Jahren früher nicht mehr erlebt hat, in Pau haarscharf am Sieg vorbei.
2019 vom Pech verfolgt, hat das inzwischen von Cédric Vasseur geleitete Team mit der Rekrutierung von Guillaume Martin im Gebirge wieder ein Wörtchen mitzureden: Er liegt bei der Tour 2020 nach den Pyrenäen und vor einem Sturz auf dem dritten Rang der Gesamtwertung und ist am Ende mit Platz 11 der bestplatzierte Franzose und bester Bergfahrer der Vuelta. 2021 steigert er sich weiter: Achter der Tour und Neunter der Vuelta. Er mag lange Ausreißversuche in halbbergigen Lagen und ist Spezialist für den Jo-Jo-Effekt: Nach zwei Dritteln der Tour de France 2021 (14. Etappe) hängt er Tadej Pogacar an den Fersen, nur um am Tag darauf zurückzufallen und auf einer Abfahrt den Anschluss an die Spitze zu verlieren. Aber seine konstant gute Leistung ist vorbildlich.
Als er 2022 nach der Hälfte der Tour durch einen positiven Covid-19-Test schachmatt gesetzt wird, mischen Simon Geschke (lange im Gepunkteten Trikot) und Benjamin Thomas (der in Carcassonne haarscharf den Etappensieg verpasst, als er weniger als 500 Meter vor dem Ziel eingeholt wird) das Peloton auf.
Kapitän von Cofidis bleibt jedoch Guillaume Martin – 10. Platz (und zweitbester Franzose) in der abschließenden Gesamtwertung der Tour 2023, von der die Geschichtsbücher vor allem berichten werden, dass Cofidis nach 15 Jahren endlich wieder auf Erfolgskurs fährt. Der Schneid von Victor Lafay, der auf dem letzten Kilometer der zweiten Etappe in San Sebastián der Meute – und vor allem Wout van Aert – davonfährt, gefällt den Freunden großer Emotionen. Und weil ein „Glück“ ja selten allein kommt, wiederholt die Formation aus dem Norden Frankreichs ihren Erfolg im Beaujolais mit dem unkaputtbaren Ion Izagirre, der schon in seinen Dreißigern ist.
- Finalsieg0
- Etappensiege12
- Gelbe Trikots5
- Sonstige verdientes Rennen0
Gesamtsiege: 0
Podiumsplätze: 1
- 1998: Bobby Julich, Dritter
Etappensiege: 12
- 1997: Laurent Desbiens in Perpignan (nach Disqualifizierung von Sergej Uschakow)
- 2000: David Millar im Futuroscope (Zeitfahren)
- 2002: David Millar in Béziers
- 2003: David Millar in Nantes (Zeitfahren)
- 2004: Stuart O’Grady in Chartres und David Moncoutié in Figeac
- 2005: David Moncoutié in Digne-les-Bains
- 2006: Jimmy Casper in Straßburg
- 2008: Samuel Dumoulin in Nantes und Sylvain Chavanel in Montluçon
- 2023: Victor Lafay in San-Sebastián; Ion Izagirre in Belleville-en-Beaujolais
Siege in anderen Wertungen: 3
- 1998: Christophe Rinero (bester Kletterer) und Mannschaftswertung
- 2008: Sylvain Chavanel (kämpferischster Fahrer)
Gelbe Trikots: 5
- 1998: Laurent Desbiens, zwei Tage
- 2000: David Millar, drei Tage
TEILNAHMEN: 27 (ununterbrochen seit 1997)
DIE ZAHL 15: Die Anzahl der Jahre ohne Etappensieg, zwischen den Auflagen 2008 und 2023.
MEILENSTEINE
- 1. Juli 2000: Dem jungen David Millar gelingt mit seinem Sieg im Eröffnungszeitfahren im Futuroscope bei der ersten Tour im neuen Jahrtausend eine Sensation.
- 15. Juli 2004: David Moncoutié ist einer der wenigen Fahrer, der eine Etappe in seiner Heimat gewinnen kann: Figeac im Departement Lot.
- 2. Juli 2023: Victor Lafay beendet mit einem Coup auf der Zieleinfahrt in San-Sebastián die 15-jährige Durststrecke seit dem letzten Etappensieg von Cofidis (Sylvain Chavanel in Montluçon 2008).
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