Eine irre Premiere: Ein Zwillingspaar machte den Sieg bei der ersten Etappe unter sich aus. Vor einem grandiosen Panorama in und um Bilbao, der größten Stadt des Baskenlandes, der Wiege des spanischen Radsports, und angefeuert von Zuschauermassen wie im Vorjahr in Dänemark startete die Tour 2023. Ein explosives Finale, dessen Ausgang UAD mit Yates, Pogacar & Co beherrschten: Mit dem Gewinn des ersten Gelben Trikots durch Adam Yates vor seinem Bruder Simon!
Unmittelbar nach dem scharfen Start in der radsportbegeisterten Kunstmetropole nahm ein Quintett erfolgreich Reißaus: vier Debütanten und mit Lilian Calmejane (ICW) ein ehemaliger Etappensieger (2017). Vorsprung beim ersten Anstieg des Tages nach 12 km hinauf zur Côte de Laukiz (3. Kategorie) etwas mehr als eine Minute. Erfolgreiche Attacke von Jonas Gregaard (UXT) bedeuten 2 Punkte in der Bergwertung, 1 Punkt für Pascal Eenkhoorn (LTD). Kurzzeitig wuchs der Vorsprung auf 2 Minuten; sank dann wieder auf etwas über einer Minute - das Quintett blieb in Reichweite des Feldes. Die zweite Bergwertung der 3. Kategorie nach knapp 68 km holte sich Eenkhoorn, der damit die Führung mit insgesamt 3 Punkten übernahm; hinter ihm Simon Guglielmi (ARK). Im Peloton begannen die Vorbereitungen für den Zwischensprint in Guernika-Lumo. Bei den Ausreißern hatte auch hier Eenkhoorn die Nase vorn und kassierte 20 Punkte. Die Sprinter testeten ihre Form - dank der Arbeit von Lidl-Trek war Mads Pedersen optimal platziert und gewann den Sprint des Hauptfeldes als Sechster vor Peter Sagan, Jakob Philipsen, Marc Cavendish & Co. Auch danach hielt das Feld die Fünf an der kurzen Leine.
Die Sprinter mussten im Finale passen
Und zog sie rund 80 km vor dem Ziel richtig an, so dass der Vorsprung der Fluchtgruppe Sekunde um Sekunde sank. Vor allem dank der Beschleunigung der Teams von Jonas Vingegaard, Julian Alaphilippe und Mathieu van der Poel. Unmittelbar vor dem bevorstehenden Zusammenschluss attackierten Guglielmi und Greegard, kamen aber nicht wirklich weg. Dennoch drosselte das Feld sein Tempo - im Abstand von einer halben Minute näherten sich Ausreißer und Verfolger dem bergigen Finale der Etappe bei ihrer erneuten Fahrt durch Guernika. Kurz danach - rund 50 kam vor dem Ziel - endete die Flucht des Quintetts. Und die hügelige Endphase begann. Erstes prominentes „Opfer“ des Tempos der Favoritenteams an der Spitze in Richtung Col de Morga (4. Kategorie) war Cavendish. Dem weitere Sprinter folgten. Jonas Abrahamsen (UXT) holte sich unterdessen den einen Bergpunkt.
Erster Sturz, erste Aufgabe: Podium-Mitfavorit Enric Mas
Vor allem UAD schlug in Richtung der Côte de Vivero (2. Kategorie mit maximal 13,2 % Steigung) ein Höllentempo an. Dem weitere Fahrer - auch Nils Politt (BOH) - Tribut zahlen mussten. Schon 30 km vor dem Ziel belauerten sich die Favoriten. Auf den letzten Metern zur Kuppe kam Georg Zimmermann (ICW) nach vorne, musste aber an der Linie Nellson Powless (EFE) um einen halben Meter die maximale Punktzahl (5) und damit auch das erste Bergtrikot überlassen. Sturz in der Abfahrt mit zwei Teamkapitänen: Enric Mas (MOV) und Richard Carapaz (EFE). Nach der Intervention der Tour-Ärzte konnte Carapaz das Rennen unter Schmerzen und mit rund 5 Minuten Rückstand fortsetzen; Mas, einer der Mitfavoriten musste jedoch aufgeben. Währenddessen kletterten die übrigen Fahrer Richtung Côte de Pike 10 km vor dem Ziel.
Wie erwartet: Explosives Finale
Felix Großschartner (UAD) übernahm 2 km vor der Bergkuppe die Spitze. Burgaudeau konterte. Danach explodierte das Rennen. Die Bergwertung sicherte sich Pogacar vor Vingegaard. Danach fiel die Spitzengruppe auseinander, und die Yates-Zwillinge - Adam (UAD) und Simon (JAY) konnten sich auf der Abfahrt lösen. Und ihren Vorsprung bis ins Ziel vor einer Favoritengruppe mit Bora-Kapitän Jai Hindley behaupten. Am Schluss war Adam der stärkere der Brüder. Dritter wurde Pogacar mit vier Sekunden Zeitgutschrift. Adam Yates eroberte Gelb, Grün und das Rote Trikot als kämpferischster Fahrer. Hindley auf Platz 7. Bester Deutscher Emanuel Buchmann, der in der Gruppe hinter den Favoriten ins Ziel kam.