Im Beaujolais boten die Fahrer wieder ein unglaubliches Spektakel und gaben keine Sekunde Ruhe. Ein explosiver Verlauf von Anfang an. Spät stand die Ausreißergruppe des Tages, animiert von Mathieu van der Poel, der kämpferischster Fahrer wurde. Die Sprinter hatten schon früh das Nachsehen. Je älter, je besser: Am Ende gab es mit dem 34-jährigen Ion Izagirre den zweiten Etappensieg für Cofidis.
Wie erwartet Attacken vom Start weg. Auf den ersten 50 km ein ständiger Wechsel zwischen Gruppen mit Vorsprung oder geschlossenem Feld. Geschke und Politt beteiligten sich - ohne Erfolg. Erste Opfer des Höllentempos im hügeligen Gelände waren die Sprinter. Vorne neue Attacken. Motto: Wer will nochmal, wer hat noch nicht. Die ersten Bergpunkte kassierten Martinez (IGD) und Ciccone (LTK). Das Hin und Her ging weiter. Zu viele wollten in die Ausreißergruppe desTages. Folgenreicher Sturz mit de la Cruz, der als dritter Fahrer von Astana aufgeben musste. Umgekehrtes Bild am 2. Berg: Ciccone 2 Punkte, Martinez 1. Dahinter die Gruppe u.a. mit den drei Erstplatzierten in der Gesamtwertung. Powless, der Träger des Bergtrikots, in der zweiten Gruppe, Philipsen & Co. mit wachsendem Abstand in Gruppe 3.
Eine total verrückte Etappe
Es blieb extrem spannend. Auf dem weiterhin welligen Terrain gelang nach vielen vergeblichen Versuchen Wout van Aert die Flucht. Doch das Peloton kam wieder näher und holte ihn ein. Jumbo schickte jetzt Keldermann nach vorne. Das forderte Pogacar heraus, der Soler nach vorne beorderte. Dann lief im Hauptfeld wieder alles zusammen. Aber keine Ruhe. Nächster Angriff: Teuns (IPT) und Benoot (TJV) jetzt vorne. Pedersen sprang dazu. Gefolgt von Jorgenson (MOV), Izagirre (COF) und Amador (EFE). Und weitere Fahrer mit van der Poel als Antreiber kamen dazu. Das Favoriten-Feld noch in Reichweite. Erst nach etwa der Hälfte des Rennens stand die Ausreißergruppe des Tages. 15 Mann. Außer den genannten Alaphilippe, Martin, Pinot, Stuyven. Die Favoriten - obwohl ohne wichtige Helfer (Kuss, Landa, Buchmann) - gaben jetzt Ruhe und waren bald über 3’ hinter der Spitze. Im Anstieg zum 3. Berg der 3. Kategorie kamen sie wieder näher. Die Bergwertung gewann Guillaume Martin (2 Punkte) vor Tobias Johannessen (1). In der Abfahrt rissen van der Poel und Amador aus und hatten bald 15’’ Vorsprung. Kurz danach ließ van der Poel Amador stehen. Auch Alaphilippe und Pedersen fielen zurück.
Ion Izagirre nutzte die Gunst der Stunde
Die beiden Berge der 2. Kategorie brachten die Entscheidung. Hinauf zum Col de la Croix Montmain baute van der Poel zunächst seinen Vorsprung aus; 30’’ dahinter eine starke Gruppe, aus der immer wieder angegriffen wurde. 5 Punkte für van der Poel, erster auf der Passhöhe, 20’’ vor Johannsen (3) und Guerreiro (2) und Martin (1). In der Abfahrt konnte auch Buchmann den Kontakt zum Peloton der Favoriten wieder herstellen. Bei der letzten Kletterpartie zum Col de la Croix Rosier (2. Kategorie) holten Jorgenson und Pinot van der Poel ein. Und kurz darauf auch der verbliebene Rest der Ausreißer. Alle am Limit. Dennoch griff Izagirre (COF) an und kam weg. 9 % Steigung - 15’’ Vorsprung für Izagirre, der 5 Punkte und 8’’ Zeitgutschrift auf der Höhe gewann. Hinter ihm Jorgenson (3), Pinot (2) und Benoot (1 Punkt). Der Vorsprung von Izagirre wuchs weiter an. Mannschaftskollege Martin kontrollierte die Verfolger. Das große Feld weiter 4’ hinter der Spitze. Und Izagirre war der Stärkste und holte sich den Sieg in Belleville-en-Beaujolais vor Burgaudeau und Jorgenson. Pinot „gewann“ als Sechster 3’ auf die Favoriten und kletterte im Gesamtklassement 6 Plätze auf Platz 10 hinter seinem Mannschaftskameraden Gaudu. Erneut keine Veränderungen bei den Trikotträgern. Am morgigen Nationalfeiertag der Franzosen Start der Hochgebirgs-Triologie in den Alpen.