Der Showdown in den Alpen hat begonnen. Bereits bei der ersten der drei alpinen Etappen gab es Änderungen im Gesamtklassement, war das Gelbe Trikot kurzzeitig in Gefahr. Auch ohne Etappensieg wieder starke Leistungen deutscher Fahrer. Allen voran Lennard Kämna, der am Ende auf Platz vier spurtete. Und Emanuel Buchmann blieb ein weiteres Mal auf Augenhöhe mit den großen Favoriten.
Gleich zu Beginn wie gehabt mehrere Vorstöße, zunächst erfolglos. Peter Sagan blieb im Hinblick auf die Sprintwertung wachsam. Beim ersten Berg konnten sich Lutsenko und Périchon aus dem Feld lösen. Dort viel Bewegung. Erstes „Opfer“ Périchon. Im weiter leicht ansteigenden Terrain schlossen Adam Yates und Daryl Impey (Mitchelton-Scott) und Lennard Kämna (Sunweb) auf. Nicht lange, da wurde aus dem Quartett eine 34 Mann große Gruppe - u.a. mit Quintana, Wellens und Bardet sowie den Deutschen Simon Geschke, Nils Politt und dem zuvor schon aktiven Kämna. Die Sprintwertung überraschend ohne Sagan, der sich zuvor ständig vorne rumgetrieben hatte. Den Sprint gewann Jasper De Buyst vor Nikias Arndt. Das Feld über 20 Sekunden dahinter. Erst jetzt, nach einer sehr schnellen ersten Stunde (45,7 km/h), schien das Peloton Ruhe zu geben.
Der Col d’Izoard forderte erste Opfer
Folglich wuchs der Vorsprung der Spitze in Richtung Anstieg zum Col de Vars (1. Kategorie) rasch auf sechs Minuten an. Auf dem Gipfel, wo sich der aktuelle Bergkönig Tim Wellens mit kurzem Antritt 10 Punkte vor Bardet (8), Lutsenko (6) und Quintana (4) sicherte, waren es bereits sieben Minuten. Und immer noch ließen die Favoriten die Ausreißer gewähren. In der Abfahrt gab Nikias Arndt ein kurzes Gastspiel an der Spitze. Sturz im Hauptfeld u.a. mit George Bennett, wichtiger Helfer für den derzeitigen Dritten, Steven Kruijswijk. Er konnte wieder zum Feld vorfahren. In der Annäherung zum Col d’Izoard (Ehrenkategorie) lösten sich Greg van Avermaet und Julien Bernard und bauten im Anstieg ihren Vorsprung leicht aus. Das Feld begann die Auffahrt mit 8:44 Minuten Rückstand. Sowohl vorne als auch hinten mussten Fahrer abreißen lassen. Der dritte Berg des Tages forderte die ersten Opfer.
Movistar drückte auf die Tube sprengte die Gruppe Gelbes Trikot
Ab sofort war Schluss mit lustig. Movistar erhöhte die Drehzahl und sofort riss das Feld auseinander. Wichtige Helfer wurden Opfer der Tempoverschärfung. Und der Vorsprung sank. Das Gruppetto mit Peter Sagan wurde größer. Vorne nur noch Bernard. Dahinter starke Verfolger u.a. mit Kämna. Die Gruppe Gelbes Trikot mit Buchmann teilweise nur noch 18 Mann, jetzt noch fünf Minuten dahinter. Kurz vor dem Gipfel spurteten Damiano Caruso (40 Punkte) und Bardet (30) an Bernard vorbei. In der Abfahrt fuhr ein Gruppe mit sieben Mann zusammen, wieder mit Kämna. Das Favoriten-Feld nahm Geschwindigkeit raus, so dass einige Helfer wieder aufschließen konnten. Gleiches galt für die Verfolger der Spitzengruppe um van Avermaet. Fortan waren es nur noch elf - ohne Geschke und Wellens aber mit Kämna, Bardet, Yates, Quintana. Bei den Favoriten hatte jetzt Ineos Team Movistar an der Spitze abgelöst.
Alaphilippe fällt kurzzeitig zurück
Im Finale hinauf auf 2.642 m mussten Kämna und Yates abreißen lassen. Den Schlussanstieg nahmen Bardet, Quintana & Co in Angriff. Plötzlicher Antritt von Quintana, dem keiner folgen konnte. Das Favoriten-Feld kam näher. Der Kolumbianer zog vorne weiter einsam seine Bahn. Kämna immer noch unter den Verfolgern. Dann attackierte Quintanas Landsmann Egan Bernal aus dem Feld der Favoriten. Und kurz darauf Teamkollege Thomas. Dank Pinots Konter kamen Landa, Uran, Kruijswijk und Buchmann wieder an den Vorjahrssieger ran. Alaphilippe nur kurz dahinter. Auf dem Galibier Quintana vor Bardet. Da war das Bergtrikot für Wellens schon passé. Bernals Verfolger kamen wieder näher.
Der Tag der Kolumbianer
Auch der Gesamtführende schaffte mit Volldampf den Anschluss. Buchmann bei den Favoriten. Nairo Quintana erreichte im Regen Valloire als Erster und verbesserte sich im Gesamtklassement auf 7 hinter Buchmann. Der Etappenzweite Bardet neuer Träger des Bergtrikots. Bernal kletterte auf Platz 2, jetzt 1:30 hinter Alaphilippe. Die übrigen Favoriten kamen angeführt von Buchmann etwas über eine halbe Minute später ins Ziel. Wieder eine starke Leistung des Deutschen. Die Überraschung aus deutscher Sicht war jedoch der hervorragende vierte Platz des 22jährigen Lennard Kämna. Gelb, Grün und Weiß blieben bei den bisherigen Trägern. Noch. Denn morgen folgt Alpen-Trilogie die Zweite…