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Ein Tag in Gelb: Jean-François Bernard (VIII/X)

CYCLISME - TOUR DE FRANCE 1987 - 1987
tapie (bernard)
bernard (jean francois) *** Local Caption ***  
fonds n/b
CYCLISME - TOUR DE FRANCE 1987 - 1987 tapie (bernard) bernard (jean francois) *** Local Caption *** fonds n/b © PRESSE SPORTS

Im Laufe ihrer gesamten Karriere haben insgesamt 67 Radrennfahrer das Gelbe Trikot getragen – einen Tag lang oder noch weniger. Damit liegen sie Lichtjahre hinter Eddy Merckx und sind weitaus weniger bekannt als die drei anderen Fahrer, die jeweils fünf Mal die Tour gewonnen haben: Jacques Anquetil, Bernard Hinault und Miguel Indurain. Und doch verkörpern sie auf ihre Weise eine Mischung aus Höchstleistung und Bescheidenheit. 1987 bestritt Jean-François Bernard seine zweite Tour de France. Beim ersten Mal war er Teamführer des Toshiba-Radsportteams „La Vie Claire“ schreiben und fügte nach einer spektakulären Leistung an den Hängen des Mont Ventoux seiner Rückennummer 1 das Gelbe Trikot hinzu. Aber auf diesen berauschenden Sieg folgte sofort ein Tag voller Schinderei …

Zu Beginn des Sommers 1987 ist das Fahreraufgebot der Tour de France wenig vielversprechend. Bernard Hinault hat seine Karriere beendet, Laurent Fignon ist in mittelmäßiger Form und diejenigen, die 1986 von dem Amerikaner Greg LeMond wie verzaubert waren und den die Franzosen schon fast als einen der Ihren betrachten, sind über seine Nichtteilnahme nach einem schweren Jagdunfall enttäuscht. Das ist also die Stunde der Nachfolger und Charly Mottet, Pedro Delgado und Stephen Roche stehen bereit, um in die Bresche zu springen. Trotzdem ist es ein anderer Titelanwärter, der bei der 18. Etappe den Rahmen sprengt. Dieses Zeitfahren an den Hängen des Mont Ventoux nach einem Ruhetag ist fürchterlich. Bis zu diesem Tag gehört Jean-François Bernard zu den Außenseitern, aber seine Leistung erhebt ihn zum Helden: Auf der Ebene zwischen Carpentras und den ersten Anstiegen sticht der ehemalige Edelhelfer von Hinault die besten Fahrer aus, und als er oben auf dem Mont Chauve angekommen ist, verweist er die Kletterer aus Kolumbien auf die hinteren Plätze. Diese großartige Leistung verschafft Jean-François Bernard einen Ehrenplatz in der Geschichte der Tour de France neben Charly Gaul, dem anderen Sieger beim Zeitrennen am höchsten Berg der Provence. Und es scheint, als wolle er das Gelbe Trikot bis Paris nicht mehr abgeben.

„Bernard wie Hinault“, titelt „L’Équipe“ am Folgetag und betont seine glorreiche Nachfolge ebenso wie seine vielversprechende Zukunft. Und im Inneren der französischen Sportzeitung führt Pierre Chany zum neuen Status des jungen Fahrers aus dem Burgund weiter aus: „Er hat sich in seiner ganzen Strahlkraft als einer der Hauptkandidaten für den Sieg auf den Champs-Elysées behauptet. Innerhalb von knapp anderthalb Stunden hat er alles gegeben und gezeigt, dass er das Talent, das ihm in die Wiege gelegt wurde, mit dieser animalischen Energie, die einen Ausnahmefahrer auszeichnet und die ohne fahrerisches Können nichts oder nur wenig bedeutet, perfekt miteinander in Einklang bringt.“ Gleichwohl kann Bernard sich jetzt nicht zurücklehnen, denn Roche, Mottet und Delgado liegen alle drei weniger als vier Minuten hinter ihm, und vor allem kommen jetzt vier Bergstrecken in den Alpen.

Am folgenden Tag trifft der Träger des Gelben Trikots auf eine ganze Reihe von Schwierigkeiten. Gleichzeitig starten mehrere Rivalen einen Gegenangriff, wobei sie sich nicht lange mit Höflichkeiten aufhalten. Alles beginnt rund 100 Kilometer vor dem Ziel in Villard-de-Lans mit einem Platten direkt vor dem Col de Tourniol. Die Erinnerung ist für Jeff Bernard immer noch schmerzhaft: „Es ist unglaublich: Ich hab einen Platten, ich bekomme Pannenhilfe, ich fahre weiter. Bei der Verpflegungsausgabe ist Stau und am Col de la Bataille springt meine Kette ab. Ich dreh durch. Ich halte lange einen Vorsprung von 1’, 1’30’’ aufrecht, aber nach einem Verfolgungsrennen über 90 km gebe ich 10 km vor Villard-de-Lans auf. Ich bin total kaputt.“ Der Leidensweg endet mit einem Rückstand von 4‘16“ auf Delgado, der die Etappe gewinnt, und von 1‘39“ insgesamt auf Stephen Roche, den neuen Sieger der Tour de France. Der Sieg beim Zeitfahren in Dijon am Vorabend der Pariser Etappe reicht für Bernard nicht aus. Auf dem Siegerpodest der Tour de France 1987 steht er nur als Dritter. 

Hier können Sie die bisherigen Folgen nachlesen:

. 1931 : Max Bulla (I/X)
. 1939 : Amédée Fournier (II/X)
. 1952 : Andrea Carrea (III/X)
. 1962 : Tom Simpson (IV/X)
. 1968 : Jean-Pierre Genet (V/X)
. 1971 : Marinus Wagtmans (VI/X)
. 1982 : Alex Stieda (VII/X)

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