Die Befürchtung, dass im letzten Drittel der 187,3 km der Wind den Verlauf der Etappe maßgeblich beeinflussen und das Feld in mehrere Teile reißen könnte, bestätigte sich nicht. So entwickelte sich dank der Aufmerksamkeit der Favoriten- und der Sprinterteams alles Richtung Massensprint. Den gewann erstmals in diesem Jahr Jasper Philipsen. Besonders hervorzuheben: 3 deutsche Fahrer unter den ersten Zehn. Pascal Ackermann hervorragender Dritter.
Die zweite Tour-Woche begann mit der 10. Etappe in Orléans und einer schlechten Nachricht für Roglic & Co. Alexandr Vlasov, aktuell 11. im Gesamtklassement und einer der wichtigsten Helfer des Kapitäns von Red Bull-Bora-hansgrohe in den Alpen und Pyrenäen musste nach seinem Sturz am Sonntag mit einem Knöchelbruch aufgeben. Heute fehlte er noch nicht; das könnte sich morgen schon ändern. Durch Vlasovs Ausfall starteten 172 Fahrer nach dem gestrigen offiziellen Ruhetag - und verlängerten ihn inoffiziell auf den ersten 50 km. Ohne Berge kein Bedarf an Ausreißversuchen. Den vielen Zuschauern an der Strecke kam die vergleichsweise gemütliche Fahrt entgegen. Für etwas Abwechslung sorgte nach ca. 30 km ein Regenschauer. Dennoch blieb es beim Tempo unter dem langsamsten Schnitt im Zeitplan.
Zwei Ausreißer beim Zwischensprint vor Philipsen und Girmay
Wenige Kilometer vor dem Zwischensprint in Romorantin-Lanthenay doch eine Attacke von Kobe Goosens (IWA, Team Grünes Trikot) und Harm Vanhoucke (LTD). 3 Fahrer setzten erst nach, fielen dann ins Feld zurück, das mit 1’20’’ hinter den Führenden zur Sprintwertung fuhr. Erster Goosens vor Vanhoucke. Den Sprint des Pelotons gewann Jasper Philipsen vor Biniam Girmay, der auf den letzten Metern leicht eingebaut war. Auf den nächsten Metern war Goosens allein vorne und wurde bald eingeholt. Wieder setzte Regen ein. Und das Feld kehrte zu seiner gemächlichen Gangart zurück.
Statt Windkante Sprint royal
Kurz vor Vierzon wuchs die Nervosität spürbar. Die Favoriten- und Sprinterteams in den vorderen Reihen - es ging in offeneres Gelände. Leichter Gegenwind. Am Ortsausgang von Issoudun Richtungs- und Tempowechsel. Der Kilometerzähler zeigte über 50. Das Peloton zog sich weit auseinander. Visma an der Spitze, UAE sehr aufmerksam. Die Befürchtung, in einer Windkantenfalle Zeit zu verlieren, hatte sich bald in Luft aufgelöst - der Wind war zu schwach. Offensichtlich hatten alle Teams zudem aus der Situation bei der Etappe nach Dijon Lehren gezogen. Die Folge: Massensprint.
3 Deutsche unter den ersten 10
Faszinierendes Finish in Saint-Amand-Montrond mit dem erster Erfolg von Philipsen, im Vorjahr vierfacher Sieger, den Van der Poel perfekt kurz vor der Ziellinie abgeliefert hatte. Girmay spurtete noch an die 2. Stelle - an Pascal Ackermann vorbei, der als Dritter wieder einen Platz näher an einen Sieg gesprintet war. John Degenkolb und Phil Bauhaus wurden 7. und 8. - toller Gesamterfolg der deutschen Sprinterelite. Alle Trikotträger behalten ihre Leibchen.