Vor der Präsentation der 108. Tour de France gaben einige der insgesamt 184 Fahrer Interviews in verschiedenen Pressekonferenzen.
Die Top-Teams Jumbo-Visma und Ineos-Grenadiers wollen das Gelbe Trikot.
Der Gesamtsieger von 2014, Vincenzo Nibali, ist auch zurück in Brest, wo er 2008 sein Tour-Debüt gab.
Brest, Stadt der Neuerungen seit 1952
Zum vierten Mal startet die Tour de France in Brest. Beim ersten Mal 1952 wurde der Preis für den kämpferischsten Fahrer eingeführt. In diesem Jahr haben auch die Zuschauer eine Stimme in der täglichen Jury. Auch die ersten täglichen Video-Highlights wurden 1952 eingeführt. Sie wurden einen Tag später in den Mittagsnachrichten des französischen Fernsehens gezeigt. Die erste Liveübertragung datiert vom 8. Juli 1958 beim Anstieg zum Col d’Aubisque. Heutzutage wird die Tour de France in 190 Ländern gezeigt, in 60 davon live.
Jumbo-Visma: Wout Van Aert träumt vom Gelben Trikot - und Primoz Roglic auch
Primoz Roglic ist zurück. Im letzten Jahr verlor er erst am vorletzten Tag das Gelbe Trikot. „Dieses Jahr sind wir es ein bisschen anders angegangen“, so der Slowene bei einer Pressekonferenz in Brest. „Ich bin zwei Monate lang keine Rennen gefahren. Aber ich habe früher auch schonmal Pausen eingelegt und komme normalerweise in guter Form aus dem Höhentrainingslager. Ich habe mir beide Zeitfahr-Kurse angeschaut. Wir wissen noch vom letzten Jahr, wie wichtig diese Zeitfahren sein können. Ich habe mehr an meinem Zeitfahren gearbeitet als letztes Jahr.“ Sein Teamkollege, der belgische Meister Wout Van Aert, konzentriert sich ebenfalls auf das Zeitfahren der fünften Etappe, da er spätestens hier Gelb übernehmen könnte: „Jeder weiß, dass ich in der ersten Woche die Chance auf einen Etappensieg habe, gleichzeitig wollen wir Primoz Roglic so weit wie möglich vorne im Gesamtklassement platzieren.“ Jumbo-Vismas Sportlicher Leiter Grischa Niermann machte klar, dass sein Team nicht mehr die gesamte Verantwortung für die Arbeit im Peloton übernehmen wird: „Wir wissen, dass UAE Team Emirates und Ineos Grenadiers sehr viel stärker sind als letztes Jahr. Daher werden wir sicher eine andere Taktik verfolgen.“
Ineos Grenadiers mit vier Leadern
Geraint Thomas, Gesamtsieger von 2018, zum Hauptthema der Mannschaft, der Rangfolge der Kapitäne: "Die Kommunikation unter uns war das ganze Jahr über gut. Das ist die Hauptsache. Das müssen wir zu unserem Vorteil nutzen.“ Richard Carapaz meint: „Ich bin besser vorbereitet denn je. Wir haben uns das ganze Jahr auf die Tour de France vorbereitet. Wir kommen mit einer starken Mannschaft und die Rennsituation wird entscheiden, für wen wir fahren.“ Der Vorjahresdritte Richie Porte spielt eigene Ambitionen derweil herunter: „Ich habe noch nie eine Grand Tour gewonnen, habe mit Platz drei letztes Jahr schon mein Traumergebnis erzielt. Pogacar ist der Mann, den wir beachten müssen. Er und Primoz Roglic haben das Zeug dazu, mit einem Antritt eine Lücke aufzureißen und Bonuseekunden zu holen. Darum ist die Stärke unserer Mannschaft der einzige Weg, sie zu isolieren.“ Der Vorjahres-Giro-Sieger Geoghegan Hart schließlich: „Ich starte mit der erfahrensten Mannschaft, die du im Radsport finden kannst, in meine erste Tour de France. Sie weiß auch, wie man das Gelbe Trikot nach Paris bringt. Es ist großartig für mich, dass ich hier am Gipfel des Radsports teilnehmen darf.“
Nibali mit guten Erinnerungen
Vincenzo Nibali ist zurück in Brest: „Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Tour 2008“, so der Sieger von 2014, „und es bleibt eine wundervolle Erinnerung. Damals durfte ich sogar für einige Tage das Weiße Trikot tragen. Dieses Jahr fahre ich nicht aufs Gesamtklassement. Wenn meine Beine gut sind, versuche ich vielleicht schon auf den ersten Etappen etwas.“ Teamkollege Bauke Mollema war im Vorjahr auf der 13. Etappe schwer gestürzt: „Es war eine komplizierte Handgelenksverletzung. Wir sind mit einem starken Team hier und wollen Mads Pedersen und Jasper Stuyven in den Sprints unterstützen. Beim Start in der Bretagne geht es ständig hoch und runter. Vincenzo und ich werden in den Bergen loslegen.“