Es war im Finale die erwartet spektakuläre Etappe hinauf zum Gipfel des Col de la Loze. Ein Mann-gegen-Mann auf den letzten Kilometern mit dem Sieg des Kolumbianers Miguel Angel Lopez. Roglic baute als Etappenzweiter seinen Vorsprung vor seinem Landsmann Pogacar aus; Uran verlor den 3. Platz an den heutigen Sieger. Lange hatte Lennard Kämna wieder bei den Ausreißern gut mitgehalten, die Berge über 2.000 m waren jedoch zu steil. Nur das Bergtrikot wechselte den Besitzer: Pogacar trägt jetzt neben Weiß auch das gepunktete Trikot.
Erste Attacken aber noch keine Ausreißergruppe. Die Anwärter auf das Grüne Trikot in Paris belauerten sich. Der zweite Versuch von Thomas De Gendt (LTS) gelang. Eine Verfolgergruppe mit Arndt, Kämna, Kluge und Politt sowie Alaphilippe und Carapaz schnappte sich den Führenden. Das Feld 25 Sekunden dahinter gab weiter Gas. Alaphilippe war gegen den Zusammenschluss. Griff an und zog vier mit - Izaguirre, Dan Martin sowie die gestrigen Finalisten Carapaz und Kämna! Jumbo-Visma beruhigte das Feld. Die Sprintwertung in La Rochette passierten die Ausreißer ohne zu sprinten mit Alaphilippe an der Spitze. Anders im Feld, wo sich Bennett nach kurzem Antritt vor seinem Anfahrer Morkov, Sagan und Trentin die meisten übrigen Punkte sicherte. Der Rückstand des Feldes da schon über 5 Minuten.
Madeleine wurde Kämna zum Verhängnis
Den über 17 km langen Aufstieg zum Col de la Madeleine in 2.000 m Höhe nahm die Spitzengruppe sechs Minuten vor dem Feld unter ihre Räder. Dort rutschte Bennett schon bei den ersten Metern nach hinten. Gleichbedeutend mit beschleunigter Fahrweise im Peloton durch Landas Team Bahrain-McLaren und Druck auf die Ausreißer, bei denen Kämna nach seinem gestrigen Parforceritt als erster zurückfiel. Bahrain drückte weiter aufs Gas, die Zahl der „Opfer“ stieg: Quintana, Buchmann usw.. Kämna 3 Kilometer vor dem Gipfel eingeholt, nachdem er vor dem Start noch mit Bergpunkten geliebäugelt hatte. Das Feld 2 Minuten hinter dem Vierer an der Spitze. Für den tapfer kämpfenden Kämna war selbst das Tempo des Feldes zu hoch. Das Quartett überfuhr Madeleine in der Reihenfolge Carapaz, Alaphilippe, Martin, Izaguirre. Im Feld 1:30 dahinter spurtete Pogacar zum Gipfel und übernahm die Führung in der Bergwertung - somit virtuell neuer Träger des Bergtrikots.
Entfesselter Carapaz kurz vor dem Ziel eingeholt
In der 25 km Abfahrt verlor Dan Martin den Anschluss; das Trio rasant rasend ins Tal; der Abstand zum Feld stieg auf 2:30 an. Kämna in der Abfahrt zurück in der Gruppe der Favoriten. Ebenso Cosnefroy, noch im gepunkteten Trikot. Noch 25 km mit dem Beistand des Staatspräsidenten Emanuel Macron. Bahrain weiter an der Spitze des Feldes knapp 2 Minuten hinter dem Führungs-Trio. In der Steigung musste Kämna erneut den gestrigen Anstrengungen Tribut zollen. Auch Cosnefroy konnte nicht mehr mitgehen. Ebenso Barguil. Die Favoriten kamen dem Spitzen-Trio immer näher. Als Carapaz beschleunigte ging Alaphilippe die Puste aus. Trostpflaster: kämpferischster Fahrer. Dann verlor Izaguirre den Kontakt.
Mann-gegen-Mann auf den steilsten Passagen
In die schwersten Passagen ging Carapaz über 20 Sekunden vor dem Feld mit nur noch 13 Mann. Der Ecuadorianer vom Team Ineos baute den Vorsprung sogar aus. Danach ging es bei den Favoriten Schlag auf Schlag. 3 km vor dem Gipfel wurde Carapaz eingeholt, Pogacar griff an, Roglic & Co gingen mit. Dann Lopez allein an der Spitze. Er zog durch und gewann die Königsetappe und wurde neuer Dritter im Gesamtklassement. Zweiter Roglic, der seinen Vorsprung vor Pogacar, starker Dritter und neuer Träger des Bergtrikots, ausbauen konnte. Verlierer heute Landa und Uran.
Morgen stehen fünf Berge im Weg u.a. mit dem Col des Glières.