Die letzten beiden Etappen waren kürzer als geplant, so dass die Gesamtstrecke am Ende mit 3.340 km noch 10 km weniger lang sein wird, als die bisher kürzeste im Jahr 2003. Dennoch kam es zum erhofften Endkampf der Favoriten. Während Nibali früh die Spitze eroberte und nicht mehr hergab, büßte der Weltranglistenerste Alaphilippe seinen Podiumsplatz ein und fiel hinter den wieder ohne jegliche Schwäche fahrenden Buchmann zurück. Wie in den erfolgreichen Sky-Jahren wieder zweimal Ineos an der Spitze: Gelb für Bernal und Platz 2 für den Vorjahrssieger.
Wie nicht anders zu erwarten, wurde auch bei der alles entscheidenden Etappe - der viertkürzesten aller Zeiten - von Anfang an attackiert. Sechs Fahrer konnten sich lösen und hatten nach 10 km Vorsprung vor einer größeren Verfolgergruppe (u.a. mit Nils Politt) und zwei Minuten vor dem Feld. Wenig später Zusammenschluss der beiden vorauseilenden Gruppen. Jetzt 29 Fahrer zweieinhalb Minuten voraus. Im Feld kontrollierte Ineos die Szene an der Spitze. Kurz darauf begann der finale Aufstieg zum Etappenziel in Val Thorens. Und gleich änderte sich das Bild. 30 km vor dem Ziel Nibali und Zakarin vorne, nicht weit dahinter eine größere Gruppe immer noch mit Politt und das Feld jetzt angeführt vom Team Jumbo-Visma um Steven Kruijswijk. Peter Sagan am Ende des Pelotons aber noch dabei. So nach und nach bildete sich das Gruppetto der abgehängten Fahrer.
Vorne Vicenzo Nibalis Solo, Julian Alaphilppe fiel früh zurück
Im Feld forcierte Jumbo-Visma weiter das Tempo. Erste Helfer mussten passen. Ganz vorne jetzt ein Quintett mit Nibali, Zakarin sowie Gallopin, Woods und Perichon. Die Verfolger - mit Costa, Impey, Teuns aber ohne Politt - mehr als eine halbe Minute dahinter, das Feld mit zweihalb Minuten Abstand. 21 km noch, Ineos übernahm das Kommando, dann wieder das Team von Kruijswijk. Das Tempo im Peloton stieg an, der Vorsprung der Spitze, zu der jetzt auch Omar Fraile gehörte, schmolz auf etwas über eine Minute. Noch 14 km. Marc Soler (Movistar) schoss zur Spitze vor, diese Tempoverschärfung war zuviel für Alaphilippe. Das Podium entschwand von Meter zu Meter. In der Spitzengruppe attackierte Nibali, seine Kollegen fielen zurück.
Attacke von Emanuel Buchmann festigte Platz vier
Das Finale nach Les Menuires. Noch acht Kilometer. Immer noch diktierte Jumbo-Visma das Tempo, Ineos mit drei Mann dahinter, dann Emanuel Buchmann und Gregor Mühlberger von den vorne platzierten Teams. Am Ende des Feldes lange Zeit noch Lennard Kämna. Nach wie vor Nibali vorne. Aus dem Feld attackierten Simon Yates, Barguil und Soler. Nur Soler beschleunigte weiter in Richtung Nibali. Mühlberger an der Spitze der Gruppe Gelbes Trikot. Noch drei Kilometer. Nibali vor Soler vor Mühlberger, der noch einmal alles gab, und den Favoriten. Noch zwei Kilometer. Ineos wieder an der Spitze. Noch eine 9 Prozent-Rampe für Nibali auf dem letzten Kilometer. Hinten attackierte Buchmann, kam aber nicht weg, weil Ineos nachsetzte. Landa nach vorne. Dann schon das Ziel mit dem Tour-Gewinner 2014 Vicenzo Nibali als Sieger bei der letzten Hochgebirgsetappe. Zweiter Weltmeister Valverde vor Landa und dem Ineos-Duo Bernal und Vorjahrssieger Thomas. Dann kam Buchmann als Siebter knapp vor Kruijswijk ins Ziel - neuer Vierter im Gesamtklassement. Denn der bisherige Zweite, Julian Alaphilippe, der 14 Tage in Gelb fuhr, folgte mit über drei Minuten nach dem Sieger und war jetzt Fünfter. Heute keine Veränderung bei den Trikotträgern - offensichtlich war die Etappe dafür doch zu kurz.
Etappenrückblick
27 Juli 2019
- 16:58
Nibali und Bernal auf dem Gipfel
Tour de France 2019 | Etappe 20 | Albertville > Val Thorens