In den letzten Tagen genossen Prinz William und Herzogin Kate in Deutschland mehr Aufmerksamkeit als ihr Landsmann Chris Froome, Das könnte sich in den kommenden Tagen ändern, wenn der britische Sky-Kapitän den vierten Tour-Erfolg einfährt. Die längste Etappe der Großen Schleife 2017 auf dem Weg von den Alpen ans Mittelmeer begann wie fast alle bisher: mit viel Bewegung aus dem Feld heraus. Es war zugleich die letzte Chance für die Barodeure und für die Konkurrenten von Froome. Vorne zunächst Jasha Sütterlin, dann Marcus Burghardt. Nach 20 km schien ein erfolgreicher Ausreißversuch möglich. Doch der Anstieg zum Col Lebraut (3. Kategorie) war giftiger als gedacht. Auf den letzten Metern zum Gipfel meldete Radio Tour: Feld zusammen. Sky kontrollierte mit hohem Tempo schon hier das Rennen. Und das forderte unter den Sprintern erste Opfer (u.a. Greipel). Die Punkte sicherten sich Romain Sicard vor Pierre Rolland.
Ausreißergruppe formiert sich nach 40 km
Und schon ging es nach kurzer Abfahrt in den nächsten Berg der 3. Kategorie, die Côte de Bréziers bei Kilometer 43. Sky schlug weiter ein höllisches Tempo an. Dennoch konnten sich Calmejane und Gesbert lösen, bekamen aber schon bald von rund 20 Fahrern Gesellschaft - u.a. von den endschnellen Fahrern Nikias Arndt, Edvald Boasson Hagen, Daniele Bennati. Jetzt schien Sky die Gruppe gewähren zu lassen. Nach 40 km stieg der Vorsprung auf über zwei Minuten - der Ausreißversuch des Tages war gelungen. Die Bergwertung sicherte sich Romain Hardy vor Thomas De Gendt mehr als fünf Minuten vor dem Hauptfeld. Dank dessen inzwischen ruhigerer Gangart fanden abgehängte Fahrer wieder Anschluss.
Bis zu 10 Minuten Vorsprung
In Richtung der Sprintwertung in Banon hatten die 20 an der Spitze über neun Minuten Vorsprung. Im Himmel tat sich dank der Flugstaffel der französischen Luftwaffe derzeit mehr als auf den Straßen Richtung Salon-de-Provence. Weitere Aufgaben wurden gemeldet: Ondrej Cink und Timo Roosen. Das Rennen blieb schnell - mit 43,3 km/h im Durchschnitt bewältigten die verbliebenen 167 Fahrer die ersten beiden Rennstunden. Als sich die Distanz zwischen Spitze und Feld der 10-Minuten-Marke näherte, drückten Froome und seine Helfer kurzzeitig auf die Tube. Beim Zwischensprint, den De Gendt vor Gesbert und Bakelants gewann, betrug der Vorsprung über acht Minuten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank auf 41,7 km/h. Die letzte Bergwertung der Tour 2017 gewann Romain Sicard vor Elie Gesbert. Das Feld fuhr im Abstand von 9:39 über den Berg.
Sieg des Favoriten Boasson Hagen vor Nikias Arndt
Längst war klar, dass der Sieger nur aus dieser Gruppe kommen konnte. Erste erfolglose Attacken an der Spitze. Und plötzlich waren neun vor elf. Die Neun an der Spitze bauten ihren Vorsprung konstant aus, so dass sie den Sieg unter sich ausmachen würden. Etwas mehr als zwei Kilometer vor dem Ziel in Salon-de-Provence attackierte Edvald Boasson Hagen. Nikias Arndt konnte zunächst folgen, den Sieg des Norwegers aber nicht gefährden und belegte dank starker Leistung Platz 2. Die Spitze hatte die 222,5 km mit im Schnitt 43,61 km/h absolviert. Das Hauptfeld war da noch 10 km zurück oder über elf Minuten. Die Favoriten fuhren geschlossen über die Ziellinie. Keine Änderungen in der Gesamtwertung und bei den Trikotträgern.
Etappenrückblick
21 Juli 2017
- 18:08
Boasson Hagen fährt Arndt weg und gewinnt
Tour de France 2017 | Etappe 19 | Embrun > Salon-de-Provence