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Tour-Start mit Gottes Segen

Dass das wichtigste Radrennen der Welt überhaupt nach Deutschland kam, hatten die deutschen Radfans in erster Linie den Erfolgen von Rudi Altig und Hennes Junkermann zu verdanken. Beide zählten in ihrer Zeit zu den besten Radfahrern der Welt:  Junkermann beendete die Tour 1960 als Vierter und 1961 als Fünfter; Altig eroberte 1962 bei seiner Tour-Premiere als erster Deutscher das Grüne Trikot. 

Allerdings konnte Altig 1965 nicht an der Tour teilnehmen, da er sich bei der Spanien-Rundfahrt das Bein gebrochen hatte. Gut, dass mit dem Kölner Lokalmatador Rolf Wolfshohl immerhin ein Mitfavorit auf den Gesamtsieg von der Domplatte rollte. Er hatte mit dem Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt wenige Wochen zuvor seinen größten Titel auf der Straße geholt. 

Begeisterung vor dem Kölner Dom

Die Stadt Köln bot der Tour de France einen großartigen Rahmen. Auch wenn die meisten Bürger das Rennen nur aus der Zeitung kannten, so wussten sie doch, dass hier etwas von großer Tragweite passierte. Selbst die wichtigsten Straßen der Stadt wurden gesperrt, damit das Peloton ungestört in Richtung des ersten Etappenziels, Lüttich, radeln konnte. Erzbischof Joseph Kardinal Frings schickte die Fahrer mit Gottes Segen auf ihre 4177 km lange Reise durch Europa. Neben Deutschland besuchte die Tour in diesem Jahr auch noch Lüttich und Barcelona. 

Siege für Van Looy und Gimondi

Der Gesamtsieg ging völlig überraschend an den Italiener Felice Gimondi. Dieser war erst kurz vor dem Start überhaupt in sein Team berufen worden und sollte bei seiner Tour-Premiere vor allem Erfahrungen sammeln. Doch damit begnügte sich der 22-Jährige nicht, es gelang ihm, den - in Abwesenheit des Fünffach-Siegers Jacques Anquetil - großen Favoriten Raymond Poulidor auf den zweiten Platz zu verweisen. Rolf Wolfshohl schaffte es 1965 nicht bis Paris. Seine erfolgreichste Frankreich-Rundfahrt bestritt er 1968, als er zwei Tage das Gelbe Trikot trug, nach einem Sturz allerdings auf den sechsten Gesamtrang zurückfiel. 

Die erste Etappe der Tour mit Start in Köln und Ziel in Lüttich gewann übrigens der Belgier Rik Van Looy. Für die deutschen Fahrer gab es in diesem Jahr nicht viel zu holen. Dennoch bleibt der 22. Juni 1965 in der deutschen Radsport-Geschichte unvergessen. 

 

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