Dennoch wurde bereits kurz nach dem scharfen Start aus dem Feld heraus angegriffen. Nach und nach schafften es über 30 Fahrer der noch 175 verbliebenen Akteure, weg zu kommen. Den Col des Aravis (2. Kategorie) erklomm der unermüdliche Thomas De Gendt 30 Sekunden vor Pantano, Gougeard und Kreuziger, aktuell als 12. bestplatzierter Ausreißer und demzufolge mit Chancen auf einen Platz unter den ersten Zehn. Das Feld kam 1'30'' später oben an. Die folgende Sprintwertung nahm die Ausreißergruppe 2'30'' vor dem Feld sozusagen im Vorübergehen. Peter Sagan überließ als Dritter Michael Matthews die maximale Punktzahl. Den Aufstieg auf den Col de la Colombière (1. Kategorie) begannen die Führenden bei Starkregen über vier Minuten vor dem Feld.
Peter Sagan kämpferischster Fahrer der Tour
Thomas De Gendt war auch bei der zweiten Kletterpartie des Tages vorne, ohne das Bergtrikot von Rafal Majka gefährden zu können. Doch in Paris winkt dem Zweiten noch ein sattes Preisgeld. Die meiste Führungsarbeit hatte allerdings Sagan geleistet - im Anstieg wie bei der Abfahrt. Das Feld lag jetzt über fünf Minuten hinter den Ausreißern. Nach einigen flachen Kilometern ging es über 13 km auf den Col de la Ramaz. Im Anstieg leistete Sagan Teamkollege Kreuziger erneut große Helferdienste, so dass dieser virtuell auf Platz 2 in der Gesamtwertung lag. Danach war für Sagan heute die Messe gesungen. Im Feld machten Astana und AG2R Tempo, sehr zum Leidwesen der Männern mit den schnellen Beinen. Derweil setzte sich Thomas De Gendt aus der Spitzengruppe ab und überquerte den Berg der 1. Kategorie 33 Sekunden vor einem Verfolger-Duo mit Rui Costa und Pierre Rolland und dem Rest der Ausreißergruppe. In der Abfahrt kamen sie jedoch wieder zusammen. Doch augenblicklich verschafften sich Pantano und Alaphilippe mit hohem Risiko auf regennasser Straße Vorsprung. In den Anstieg auf den Col de Joux Plane gingen sie mit sieben Minuten Vorsprung auf das Feld.
Die Attacke des Tages: Ion Izaguirre
Kurzzeitig bekam Bauke Mollema die zweite Luft und attackierte aus dem Feld heraus; ebenso überraschend konnte Fabio Aru dem Tempo der Favoriten-Teams nicht mehr folgen. Nibali hatte jetzt offensichtlich freie Fahrt und griff das Duo an der Spitze an und ließ sie förmlich stehen. Drei Kilometer vor dem Ziel war das Feld nur noch drei Minuten zurück. Die Attacke des Tages setzte aber der Spanier Ion Izaguirre. Es dauerte nicht lange und er fuhr zum Trio an der Spitze auf. Neue Rennsituation: Nibali vor Izaguirre und Pantano, etwas dahinter Alaphilippe. Izaguirre ließ nicht locker und holte einen Kilometer vor dem Gipfel den Tour-Sieger von 2014 gemeinsam mit Pantano ein. Die Bergwertung gewann Pantano vor Nibali und Izaguirre. Das Feld knapp drei Minuten zurück. Zwischen diesen und dem Hauptfeld versuchte Zakarin seinen Mannschaftskameraden Rodriguez nach vorne zu bringen.
Erster spanischer Etappensieg
12 km Abfahrt auf rutschiger Straße. Noch sieben Kilometer, und Izaguirre hatte vor Nibali, dem besten Abfahrer der Welt, einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Die Gruppe um Froome hatte sich trotz vorsichtiger Fahrweise verkleinert. Immer noch hatte er vier Teamkollegen an seiner Seite, dahinter Quintana und Valverde sowie Bardet, Porte, Yates, Martin, Majka. Nibali kam nicht an den führenden Spanier heran. Auch Pantano nicht, der aber auf den letzten Metern noch am Italiener vorbeifuhr. Der Sieg von Izaguirre war gleichzeitig der erste Sieg eines Spaniers und seines Teams Movistar. Änderungen im Gesamtklassement nur auf den Plätzen hinter dem Podium.