Ein Kolumbianer am Colombier

Tour de France 2016 | Etappe 15 | Bourg-en-Bresse > Culoz

Der erste Erfolg versprechende Ausreißversuch gelang Ilnur Zakarin und Rafal Majka. Letzterer auf der Jagd nach dem gepunkteten Trikot, das seit dem Mont Ventoux Thomas De Gendt trug und dem der Pole als Erster auf dem Gipfel auf drei Punkte näher kam, während die Sprinter schon Mühe hatten, am Feld dranzubleiben. In der Abfahrt schlossen Vicenzo Nibali und 27 weitere Fahrer zu den beiden auf, so dass sich eine 30-köpfige Spitzengruppe bildete. Nach rund 40 Kilometern hatte sie einen Vorsprung von vier Minuten auf das Feld mit dem Träger des Gelben Trikots, dessen Team Sky bei einem mit 39,5 km/h recht schnellen Schnitt alles unter Kontrolle hatte.

Rafal Majka erobert das Bergtrikot

Beim zweiten Berg des Tages, dem Col du Sappel (zweite Kategorie) spurtete Thomas Voeckler vor Majka über die Linie, so dass dem Polen drei Punkte blieben – Gleichstand mit De Gendt in Sachen Bergtrikot. Der Vorsprung der 30 wuchs kontinuierlich. Auf der anderen Seite hatten einige zunächst abgehängte Fahrer wieder Anschluss an das Hauptfeld gefunden. Beim ersten von zwei Bergen der 3. Kategorie sicherte sich Majka, der Gewinner des Bergtrikots 2014, den einen erforderlichen Punkt, um in der Wertung in Führung zu gehen. Auf der Abfahrt gelang es Majka und dem Ersten am Col de Pisseloup, Serge Pauwels, aus ihrer bisherigen Gruppe wegzukommen, so dass sie mit wenigen Sekunden Vorsprung bei der einzigen Sprintwertung in Hauteville-Lompnes, dem Geburtsort des früheren Tour-Siegers Roger Pingeon ankamen. Majka ließ hier Pauwels den Vortritt. Kurz darauf, beim beginnenden Anstieg auf den Col du Rochette, war die Gruppe wieder vereint. Hier die gleiche Reihenfolge wie zuletzt: Pauwels vor Majka. Jetzt sieben Minuten vor Sky & Co.

Viele Attacken im Anstieg zum Grand Colombier

Nach den „Appetithappen“, den Bergen der 1., 2. und 3. Kategorie, folgte jetzt die härteste Prüfung. Mit den ersten Attacken aus der Ausreißergruppe heraus, die förmlich auseinanderflog. So nach und nach kristallisierte sich eine 13-köpfige Gruppe u.a. mit Majka, Pauwels, Pozzavivo, Zakarin, Alaphilippe, Navarro und Reichenbach heraus, während Nibali, Dumoulin, Rolland u.a. abreißen lassen mussten. Mit über acht Minuten Vorsprung vor dem kleiner werdenden Feld erklommen sie den Grand Colombier. Wie schon am ersten Berg des Tages waren auch am Grand Colombier Zakarin (Team Katusha) und Majka (Tinkoff) die stärksten, zu denen in der Abfahrt Pantano (IAM) und Alaphilippe (Ettix) aufschließen konnten. Im Feld machte Astana Tempo, so dass Adam Yates und Romain Bardet zunächst abreißen lassen mussten. In Führung liegend wurde Alaphilippe durch einen Defekt und anschließenden Sturz ausgebremst, so dass Majka und Pantano allein an der Spitze gefolgt vom Quartett Reichenbach, Vuillermoz, Zakarin und Pauwels mit der ersten Zieldurchfahrt die letzte Runde über die Lacets du Grand Colombier (1. Kategorie) einleiteten. Im Hauptfeld machte weiter Astana jetzt zu dritt Tempo, nachdem Nibali nach kurzer Führungsarbeit zurückfiel. Jetzt attackierte Fabio Aru in der Führungsgruppe, Alejandro Valverde erwischte sein Hinterrad, ohne das Gelbe Trikot zu beeindrucken. An der Spitze steuerte Majka seinen ersten Etappensieg an und überquerte auch den letzten Berg an der Spitze. Allerdings war sein Vorsprung nicht groß.

Ein Kolumbianer siegt – aber nicht Quintana

Auf den letzten Metern zum Gipfel attackierte im Hauptfeld der verbliebenen ein Dutzend Favoriten Romain Bardet, kam aber nicht wirklich weg. Immerhin gelang es ihm Tejay Van Garderen in Schwierigkeiten zu bringen. Ein Fahrfehler kostete Majka die Führung, Pantano kam zurück. Dahinter Vuillermoz und Reichenbach. Und vier Minuten dahinter das Feld, in dem wieder Bardet angriff. Froome hatte nur noch einen Helfer, die Konkurrenz aber nicht genügend Power, um die Situation auszunutzen. Einen Kilometer vor dem Ziel waren die Verfolger Vuillermoz und Reichenbach unmittelbar hinter dem Führungsduo. Im Spurt hatte der Kolumbianer Pantano das bessere Ende für sich vor Majka, der zum kämpferischsten Fahrer gewählt wurde. Dritter wurde Vuillermoz vor Reichenbach und dem unglücklichen Alaphilippe. Das kleine Favoritenfeld kam abgesehen von Van Garderen geschlossen ins Ziel. Froome kam ohne Angriff von Mollema und/oder Quintana nicht einmal in Schwierigkeiten.

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