Die Etappe zwischen Rodez und Mende begann für einige Fahrer denkbar schlecht: Mit einem Sturz kurz nach dem Start. Betroffen u.a. Thibaut Pinot und Robert Gesink. Am schlimmsten erwischte es Steve Morabito (FDJ) – er musste aufgeben. Peter Sagan, mit sich und seiner abwartenden Fahrweise gestern unzufriedener Zweiter, wollte es heute unbedingt wissen. Seiner Attacke schlossen sich Warren Barguil (Giant-Alpecin), Giampolo Caruso (Katusha), Peter Weening (Orica-GreenEdge) und Bartosz Huzarski (Bora Argon) an. Letzterer gewann auch die erste Bergwertung und holte sich einen weiteren Punkt. Während André Greipel (Lotto-Soudal) und Richie Porte (Sky) vorerst abgehängt waren, machten sich andere unter Führung von Pierre Roland (Europcar) daran, das Quintett einzuholen. Was auch gelang. 30 Kilometer nach dem Start lagen 24 Mann an der Spitze. 17 Teams vertreten, u.a. nicht dabei Team Sky. Auch darum wurde im Feld nachgesetzt und der Vorsprung von etwas über einer Minute verkürzt.
Peter Sagan ließ nicht locker: Sagan-haft
Die äußerst nervöse erste Rennstunde absolvierten die Fahrer mit 41,8 Kmh. Im Feld machte IAM Tempo, obwohl ein Teammitglied in der Ausreißergruppe fuhr. Und aus der verabschiedeten sich fünf Fahrer: Grivko (Astana), Ladagnous (FDJ), Uran (Ettix-Quick Step), Plaza Molina (Lampre) und Talansky (Canondale-Garmin). Zu denen drei aufschlossen: Jungels (Trek), Sagan (Tinkoff-Saxo) und Pantano (IAM). Nach Defekt fiel Talansky ins Feld zurück. Es bildete sich eine Verfolgergruppe mit 13 Fahrern u.a. mit Pinot (FDJ) und Bardet (AG2R), die aus dem langsamer werdenden Feld herausgefahren waren. Das Hauptfeld mit den ehemals abgehängten Fahrern ließ die Ausreißer gewähren. Der Abstand wuchs beständig an. Kurz vor der Sprintwertung in Millau waren es schon über sieben Minuten. Die gewann Peter Sagan und baute seinen Vorsprung in der Punktwertung weiter aus. Kurz nach dem weltbekannten Viadukt von Millau kam es zum Zusammenschluss der beiden Ausreißergruppen.
Schnellere zweite Stunde
Vorne die Gruppe mit Fahrern aus 16 Teams - u.a. drei von FDJ, die dadurch gute Karten für das Finale haben sollten - und um die sieben Minuten dahinter das große Feld – Augen für das herrliche Panorama hatte wohl niemand. In Richtung Ziel lag noch ein Berg der zweiten Kategorie vor den Fahrern. Als Erste schafften ihn zwei FDJ-Fahrer: Ladagnous vor Roy. Unmittelbar danach attackierte Michal Golas (Etixx-Quick Step) aus der Spitzengruppe heraus. Das Hauptfeld hatte bei der Bergwertung 5:25 Minuten Rückstand.
Zwei spannende Rennen im Finale
Golas vor Kristijan Koren (Cannondale-Garmin) vor den anderen Ausreißern und dem Feld – so ging es in die letzten 14 Kilometer. Noch elf Kilometer: ein Duo an der Spitze, das Grüne Trikot und die anderen Ausreißer auf Schlagdistanz. Sie würden den Sieger unter sich ausmachen. Im Schlussanstieg setzte sich früh Romain Bardet an die Spitze; Simon Yates am Hinterrad, Thibaut Pinot zunächst distanziert. Der stärkste Fahrer hinauf zum Aerodrome und Gewinner der Bergwertung war Bardet; doch im flachen Teil saugte sich Pinot ran. Aber dann rauschte ein TGV an den beiden Franzosen vorbei: Steve Cummings von MTN-Qhubeka. Und der gewann die Etappe dank einer taktischen Meisterleistung und das am Gedenktag für Nelson Mandela, dem zu Ehren das südafrikanische Team heute orangene Helme trug.
Attacken auch bei den Tour-Favoriten
Das zweite Ausscheidungsrennen folgte knapp fünf Minuten später: Auch im Hauptfeld attackierten die Spitzenfahrer. Quintana und Nibali, Froome konterte, neue Attacke insbesondere des kleinen Kolumbianers. Opfer des Tempos Contador und van Garderen, der am Ende seinen zweiten Platz an Quintana abtreten musste. Auch Nibali ging die Puste aus. Am Ende versetzte der Unersättliche in Gelb, inzwischen ohne Teamkollegen, seinem Kontrahenten, dem besten Neuprofi, noch einen Schlag, als er nach vielen Metern am Hinterrad an dem Träger des Weißen Trikots vorbei sprintete. Valverde, lange bei Contador, kam hinter den beiden ins Ziel und behauptete Platz 4. Neuer Zweiter hinter Froome ist jetzt Nairo Quintana, dessen Mut nicht belohnt wurde.