Das Gelbe Trikot fliegt den Berg hinauf

Tour de France 2015 | Etappe 10 | Tarbes > La Pierre-Saint-Martin

Während sich Team Sky als „Ordnungsmacht“ an die Spitze des Feldes setzte, wuchs der Vorsprung der beiden Ausreißer, die in der ersten Stunde mit über 45 Sachen losgedüst waren, auf 13 Minuten. Die Fans begannen zehn Jahre nach dem letzten schon von einem französischen Etappensieg am Nationalfeiertag zu träumen.

Schwerer Sturz von Warren Barguil (Giant-Alpecin)

Dank der Nachführarbeit von Sky und jetzt auch Movistar sank der Vorsprung auf unter 13 Minuten, als Warren Barguil, Platz 14 im Gesamtklassement, am Ende der Verpflegungskontrolle schwer stürzte und nur unter starken Schmerzen seine Fahrt fortsetzen konnte. Vom Glück waren die französischen Fahrer bisher nicht begünstigt (Bonnet, Bouhanni, Pinot, Barguil).

André Greipel eroberte Grün zurück

Vor der einzigen Sprintwertung macht auch FDJ Tempo. Offensichtlich hatte Thibaut Pinot ernste Absichten. Doch erst wurde noch gesprintet. Bei den beiden Ausreißern nicht – Fédrigo war vor seinem Fluchthelfer Van Bilsen; beide mit nur noch über sieben Minuten Vorsprung. Aber dann ging es im Feld ganz schnell – und André Greipel eroberte das Grüne Trikot von Peter Sagan zurück, indem er den Sprint des Peloton vor Mark Cavendish, John Degenkolb und Jens Debusschere gewann. Dann erst kam Sagan. 

Auch der 3. Bergpunkt an Kenneth Van Bilsen

Auch die dritte Bergwertung der 4. Kategorie holte sich Kenneth Van Bilsen – mit jetzt drei Punkten hatte er dennoch keine Chance auf das Bergtrikot. Denn im Feld wurde noch mehr auf die Tube gedrückt. An der Spitze: Movistar mit Quintana und Tinkoff-Saxo mit Contador. Der Vorsprung schmolz rund 30 Kilometer vor dem Ziel rasch auf weniger als die Hälfte zusammen. An der 25-Kilometer-Marke waren es nur noch etwas über vier Minuten. Die Chancen der Ausreißer, bei dieser ersten Hochgebirgsetappe am Ende noch vorne zu sein, schwanden immer mehr.

Finaler Anstieg: Scharfrichter für Vorjahrssieger

Auf dem Weg zum Ziel wurden der Col de Soudet und das Ziel La Pierre-Saint-Martin für einige Klassementfahrer zum Scharfrichter der Etappe. Von den Ausreißern musste als Erster Van Bilsen die Waffen strecken. Ebenso wie die Sprinter weiter hinten. Auch der Träger des Bergtrikots ließ abreißen. Enorme Arbeit von Movistar. Fédrigo fuhr noch alleine an der Spitze, musste aber 11 Kilometer vor dem Gipfel Robert Gesink (Lotto NL-Jumbo) ziehen lassen, als der aus dem Feld heraus attackierte. Überraschend frühe Schwächen bei Rui Costa und den Franzosen Pinot, Bardet, Péraud – und bei Vorjahressieger Nibali! Dann attackierte Valverde, einmal, zweimal. Ohne Vorentscheidung. Oder doch? Barguil fiel zurück, sechseinhalb Kilometer vor Ziel auch Contador. Dann hatte auch Tejay van Garderen (BMC) Schwierigkeiten.

Eine Demonstration der Stärke: Christopher Froome

Jetzt waren nur noch drei Mann vorne. Richie Porte vor Christopher Froome (beide Sky) und Nairo Quintana (Movistar). Und wieder konnte sich der Brite im Gelben Trikot mit einem einzigen Antritt absetzen. Noch sechs Kilometer. Die Abstände gegenüber den Mitfavoriten wuchsen. Als stärkster Franzose erwies sich Pierre Rolland von Europcar, der allerdings in der ersten Woche viel Zeit verloren hatte. Froome vergrößerte unglaublich beeindruckend seinen Vorsprung auf die Konkurrenz. Keiner der Bergspezialisten konnte folgen. Am Ende zog sogar Richie Porte noch an Quintana vorbei, belegte den zweiten Platz und sicherte sich damit die Zeitgutschrift. Mit weitem Abstand folgten die vormaligen Mitfavoriten. Der bisherige Gesamtzweite Tejay van Garderen „explodierte“ ebenso wie Vorjahrssieger Vicenzo Nibali.

Aus deutscher Sicht bleibt festzuhalten, dass Dominik Nerz und Emanuel Buchmann um die sieben Minuten Rückstand hatten. Und dass André Greipel die morgige Pyrenäenetappe wieder im Grünen Trikot in Angriff nehmen wird.

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