Gilbert als Pionier
Weltmeister Philippe Gilbert (BMC) ist mit gutem Beispiel vorangegangen, als er sich bei km 2 gemeinsam mit Lieuwe Westra (VCD) vom Peloton abgesetzt hat, doch ihr Ausflug an die Rennspitze sollte schon bei km 7 zu Ende gehen, da das Peloton ein sehr hohes Tempo gefahren ist. Die Sanktion war gleichlautend für Klöden (RLT), Reza (EUC) und De Gendt (VCD), die bei km 13 ihr Glück versucht haben. Der belgische Fahrer hat es danach noch einmal mit De Marchi (CAN), De Clercq (LTB) und Chavanel (OPQ) versucht, doch das Quartett musste sich bei km 23,5 geschlagen geben.
Das Gepunktete Trikot bei den Ausreißern unerwünscht
Danach hat sich dann bei km 30 eine umfangreichere Gruppe mit Peter Sagan (CAN), Markel Irizar (RLT), Pierrick Fédrigo (FDJ), Jérémy Roy (FDJ), Christophe Riblon (ALM), Alberto Losada (KAT), Sylvain Chavanel (OPQ), Daryl Impey (OGE), Wouter Poels (VCD) und Julien El Fares (SOJ) gebildet. Die zehn Ausreißer sind von Pierre Rolland (EUC) und Marcus Burghardt (BMC) verfolgt worden, dann von einem weiteren Duo mit Mikel Astarloza (EUS) und Christophe Le Mevel (COF). Die beiden ersten dieser Fahrer sind auf etwa hundert Meter auf die Ausreißergruppe herangerückt, doch durch einen abrupten Tempovorstoß wurde ihnen schnell deutlich gemacht, dass das Gepunktete Trikot in der Gruppe unerwünscht war.
46,6 km/h Stundenmittel nach 3 Rennstunden
Nachdem er diesen Versuch erzwungenermaßen einstellen musste, hat Rolland mit seiner Europcar-Mannschaft reagiert, die das Tempo im Peloton erhöht hat. Nach einem maximalen Vorsprung von 7‘05‘‘ (km 70) lagen die Ausreißer an der Verpflegungsstelle nur noch 3’55’’ vorne. Danach haben die Fahrer der Movistar-Mannschaft die Nachführarbeit übernommen, um die Ausreißer zu kontrollieren, indem sie ein besonders hohes Tempo vorgegeben haben: 46,6 km/h Stundenmittel nach drei Rennstunden. Der vom Hauptfeld ausgeübte Druck hat jedoch nicht die Pläne von Peter Sagan durchkreuzt, der sich der Ausreißergruppe angeschlossen hat, um die 20 Punkte beim Zwischensprint in Malaucène zu erobern.
Rolland als Erster abgehängt
Bei dem Herannahen des finalen Anstiegs haben die Sky-Fahrer des Tempo erhöht und sind immer näher an die Ausreißer herangerückt (1’50’’ 25 km vor dem Ziel). Ab den ersten Steigungen des Ventoux hat Sylvain Chavanel die Gruppe gesprengt und sich auf eine 8 Kilometer währende Alleinfahrt gemacht. Hinter wurde schon bald ein Ausscheidungsrennen gefahren. Pierre Rolland zählte zu den ersten Kletterern, die nicht weiter ins Geschehen eingreifen konnten und abreißen lassen mussten. Etwas weiter, 14 km vor dem Ziel, hat Mikael Nieve die erste Offensive innerhalb einer schon deutlich reduzierten Favoritengruppe gestartet. Die Bewegung hat keine echte Reaktion nach sich gezogen, genauso wenig wie die schon deutlichere Tempoerhöhung von Nairo Quintana 13 km vor dem Ziel. Der kolumbianische Kletterer hat zunächt den Ambitionen von Chavanel einen Riegel vorgeschoben und auch Nieve eingeholt und abgehängt, um das Rennen alleine an der Spitze zu machen.
Unwiderstehliche Beschleunigung 7,5 km vor dem Ziel
Die Aussortierung unter den Favoriten ging weiter, auch wenn ab den letzten 9,5 Kilometern das Sky-Team zum Duo geschrumpft war, mit Richie Porte und Chris Froome, die ihre Gegner malträtiert haben. Einen Kilometer weiter wurde dieses Duo nur noch von Alberto Contador und Roman Kreuziger begleitet. Dann hat der Träger des Gelben Trikots 7,5 km vor dem Ziel eine unwiderstehliche Beschleunigung angesetzt, der Contador und Kreuziger nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Im Lichte dieser Attacke machten auch die 20 Sekunden Vorsprung von Quintana nicht mehr viel aus. Der Kolumbianer ist von Froome eingeholt und abgehängt worden, hat sich aber doch noch einmal zu ihm vorgearbeitet und ihn bis zur Banderole der letzten 2 Kilometer begleitet. Doch der Brite, der das Tempo leicht gedrosselt hatte, hat 1,5 km vor dem Ziel noch einmal attackiert. Quintana konnte diesmal nicht mehr kontern. Chris Froome hat seine dritte Etappe bei der Tour de France im Alleingang gewonnen und den Abstand auf seine ersten Rivalen erheblich erhöht. Dies sind weiterhin Bauke Mollema und Alberto Contador… aber jetzt beide mit mehr als 4 Minuten Rückstand.
Etappenrückblick
14 Juli 2013
- 17:20
Froome erbringt den Beweis am Ventoux
Tour de France 2013 | Etappe 15 | Givors > Mont Ventoux